„E ultreia! E suseia! Deus aia nos y Santiago!“ Das ist der traditionelle Ruf der Jakobspilger, der übersetzt „Weiter! Auf geht’s! Gott steh uns bei und Sankt Jakobus!“ bedeutet. Doch nicht nur religiöse Menschen begehen heute den Jakobsweg. Das verzweigte Wegesystem durch verschiedene europäische Länder ist vielmehr zum Sinnbild für alle geworden, die beim langsamen und einfachen Reisen zu Fuß Abstand vom Alltag suchen.
Das Pilgern auf dem Jakobsweg hat eine lange Tradition: Die Route zwischen den Pyrenäen in Frankreich und Santiago de Compostela in Spanien soll bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts entstanden sein. Der St. Jakobus Pilgerweg ist zwar nicht ganz so alt, aber deshalb nicht weniger schön. Er führt auf rund 370 Kilometern durch Sachsen-Anhalt: Er beginnt im Nord-Osten bei Großkulow. Über Stendal und Wolmirstedt geht es weiter nach Magdeburg. Von dort weist die Jakobsmuschel den Pilgern unter anderem über Halberstadt, Quedlinburg, Walbeck, Hettstedt, Klostermansfeld, Lutherstadt Eisleben, Querfurt und Mücheln den Weg, bis man schließlich in Freyburg (Unstrut) angelangt. Hier mündet der Jakobsweg in die Via Regia, die einerseits über Naumburg (Saale) nach Vacha in Thüringen und andererseits über Merseburg nach Görlitz in Sachsen führt.
Wanderer und Ruhesuchende können auf dem St. Jakobus Pilgerweg im Landkreis Mansfeld-Südharz die abwechslungsreichen Landschaften des östlichen Harzvorlandes bewundern. Geschichts- und Kulturliebhaber kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Sie können einer Vielzahl sakraler Sehenswürdigkeiten wie der Klosterkirche St. Marien in Klostermansfeld, der St. Annenkirche in der Lutherstadt Eisleben oder dem Zisterzienserinnenkloster St. Marien in Helfta einen Besuch abstatten.