Bauerngraben

Unweit von Agnesdorf, am südlichen Rand des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz, befindet sich der geheimnisvolle Bauerngraben. Er ist auch als Episodischer oder Periodischer See sowie als Hungersee bekannt. Beeindruckend ist, dass der Besucher an ein und derselben Stelle mal einen See, mal eine Wiesenlandschaft vorfindet.

Der Bauerngraben ist eine große Bachschwinde oder ein sogenannter Ponor. Diese für Karstgebiete typische Erscheinung, ist eine Senke an der Mündung des Glasebachs, der hier versickert. Das Becken des Bauerngrabens ist rund 400 Meter lang und 100 Meter breit und wird im Süden durch eine weiße, rötlich schimmernde Gipssteilwand begrenzt. Ist der Bauerngraben mit Wasser gefüllt, erreicht der See eine Tiefe von bis zu 15 Metern.

Doch wie kommt das Wasser in die Senke? Unter dem Bauerngraben verlaufen Höhlen und Gänge, in die das Wasser des Glasebachs durch Schlucklöcher in der Regel abfließen kann. Kommt es jedoch durch angespülte Schlammstoffe oder Gesteinsabbrüche an der Steilwand zu Verstopfungen dieser Schlucklöcher, füllt sich die Senke und es entsteht ein See. Erst wenn die verstopften Löcher wieder frei werden – was mitunter Jahre dauern kann –, kann das Wasser abfließen und die Wiesenlandschaft wird wieder sichtbar. Da es nicht vorhersagbar ist, wann die Schlucklöcher verstopfen, weiß auch niemand, wann sich der Bauerngraben mit Wasser füllt und wann er leer ist. Was Besucher letztlich an diesem wundersamen Ort vorfinden, bleibt so jedes Mal eine Überraschung.

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