Martin Luther wollte seine reformatorischen Ideen einer großen Anzahl von Bürgern zugänglich machen. Deshalb ließ er sie in für damalige Verhältnisse ungeheurer Anzahl drucken. Damit löste Luther eine weitere Revolution aus – die der Medien. Nie zuvor hatten Menschen in Deutschland Zugang zu einer so großen Anzahl von Druckerzeugnissen wie Flugschriften und Pamphlete.
Die künstlerische Installation an dem leer stehenden Eckgebäude in der Glockenstraße 11 setzt sich mit dem Thema „Luther und die Medienrevolution“ auseinander. Die Fassadengestaltung aus zusammengesetzten, grün-silbern schimmernden Platten symbolisiert unter dem Titel „Lesezeichen“ die Verbreitung der Bibelübersetzung durch den Buchdruck. Auf den Platten sind Auszüge des Johannesevangeliums zu lesen. Dabei wird grafisch mit den Worten gespielt: eine künstlerische Gestaltung des historisch bedeutsamen Textes im zeitgenössischen Kontext.